Freitag, 3. Januar 2025

2025-01 THA02 Phuket

Zugegeben, wir wollen uns hier in Phuket erst mal ausruhen. Das tun wir am liebsten am Strand. Dieses Mal haben wir hier in Patong Beach richtig Glück: die Sonne scheint, es weht ein leichter Wind so dass es nicht sehr heiss wird, die Luft ist trockener als sonstige Male, das Meer ist klar und zeimlich glatt (zum Schwimmen sehr erfreulich, denn mit Wellen wird uns beiden leicht schwindlig dabei).
Auch Liegen im Baumschatten konnten wir ergattern, und diese werden uns täglich reserviert :-)

Mit dem üppigen Frühstücksbuffet im Hotel müssen wir uns tagsüber nicht um Essen bemühen. Höchstens Früchte bestellen wir bei den Beach Boys (also die freundlichen Männer, die hier die Liegen betreiben). Natürlich sind auch allerlei Getränke im Angebot und auch Essen steht auf der Karte. Aber wir kaufen ihnen nur noch Wasser ab, vielleicht auch mal einen Kaffee (von italienischen Kaffeetöpfen, mit denen sie richtig guten Espresso brauen). Immerhin sind sie damit zufrieden, dass wir wenigstens ein bisschen was kaufen. Und natürlich immer ein kleines Trinkgeld geben ;-)

Typische Sonnenuntergänge, bei denen die Sonne "im Meer versinkt", haben wir kaum gesehen diesmal. Abends bildet sich am Horizont immer ein Wolkenband, das sich erst nach dem Verschwinden der Sonner wieder auflöst. Die Abendrotstimmung hingegen ist dann sehr reizvoll und hinundwieder bietet sie hübsche Anblicke mit Mondsichel und drüber die Venus (?) und einem bootgezogenen Paraglider im Gegenlicht.


So ein Paragliding-Zugflug hätte uns immer schon mal interessiert. Allerdings fanden wir die Preise dafür schon von jeher und weltweit einfach zu hoch. Hier z.B. kostet der Spass etwa Fr. 50.- und dauert grade mal 1 Minute 30 Sekunden. Ziemlich genau. Der 'Aufpasser' des Anbieters am Strand beginnt sofort wie eine Polizist auf der Trillerpfeife zu pfeifen. (Wer schon mal einen thailändischen Polizisten auf einer Strassenkrezung den Verkehr "regeln" gesehen hat, weiss wie irre das abgeht... Es ist das gleiche Chaos, wie wenn er nicht da wäre, nur begleitet von einem endlosen, sehr lauten Pfeifkonzert.)

Nachts essen wir immer in der Ecke der aneinander gereihten Restaurants am Strand, die ich im letzten Blog beschrieben habe. Wie erzählt, mangelt es zwar an Gemütlichkeit, aber das Essen ist in den meisten davon gut. Die Auswahl ist vielfältig, von Europäisch (inkl. Pizza), über viele Sorten Meerestiere bis Thailändisch, dort neuerdings sogar mit vergrösserter vegetarischer Auswahl.
Da wir keine Meerestiere essen, ist das thailändische Angebot etwas eingeschränkt. (Sogar ein traditioneller Papayasalat z.B. wird mit winzigen Shrimps gemacht.) Viele Touristen essen natürlich am liebsten seafood, wenn sie schon am Meer sind, und so ist das Schwergewicht schon eher auf diesen Seiten der Menükarten.

In Patong gibt es eine "Gay-Ecke" mit Bars und mit Dragshows. Als wir 2011 oder 12 das erste Mal hier waren, war die kurze Strasse (100 m?) auf beiden Seiten mit entsprechenden Lokalen besetzt. Die beste Dragshow begann auf der Strasse, sozusagen als Teaser, und wurde dann in einer grossen Bar mit Bühne fortgesetzt. Später begannen Konkurrenten nebendran, mit ihrer Show die erste zu "stören" und die Gäste wussten gar nicht so recht, wo sie nun hin wollten. Dann kam Covid19, und auch hier wurde danach alles anders. Jedes Jahr verschwinden kleine Bars und werden durch irgend welche 08.15 Angebote ersetzt, wie Beautysalons, ungemütliche Fastfood Buden usw.
Heute sind nur noch ein paar Lokale vorhanden, darunter jenes mit der grossen Dragshow. Dort sind die DarstellerINNEN heute zu wohl 60% Transfrauen, von denen einige dermassen weiche, feine Gesichter und Körper haben, dass man den früheren Mann darin nicht erkennen kann. Die gewagtesten, reizvollsten oder vielleicht unverschämtesten (also ohne falsche Scham) Auftritte aber sind von den "echten" Dragqueens, also jener Darsteller die ohne Geschlechtsanpassung in Frauenkostümen und geschminkt auftreten.
 
 (Foto fehlt)
 
Vielleicht steckt auch heute noch eine Einstellung von "Euch will ich's zeigen" dahinter. Im Unterschied zu den Transfrauen, die ausserhalb ihrer Auftritte ein quasi "normales" Leben führen können (die früheren emotionalen und gesellschaftlichen  Leiden bis zur Veränderung bitte nicht herunter gespielt), ecken Dragqueens in der Öffentlichkeit auch heute häufig an, begegnen Herabwürdigung und Verachtung, und auch verbale und physische Gewalt sind keine Seltenheit.
Der drohende Untergang dieser Gayszene wird vielleicht von mehreren Umständen geschűrt. Möglicherweise legt die Stadt- oder Provinzverwaltung Steine in den Weg. In vielen Touristenorten Thailands ist man bemüht, eine 'seriöse' Reputation aufzubauen, Tourismus für Familien mit Kindern usw. Da will man versuchen, alles einzudämmen, was (auch entfernt) mit Sextourismus in Verbindung gebracht wird. Vielleicht hält in der Gayszene aber auch die breite Auswahl an Dating Apps viele Besucher ab, sich zu bemühen, in einer Bar Kontakte zu knüpfen. Und vielleicht kommt auch weniger Gay Publikum nach Patong, weil die Präsenz dieser vielen, vielen Russen (Paare und Familien) mit ihrer lauten, ungehobelten, bisweilen geradezu frechen Art eine verdrängende bis vergraulende Wirkung haben kann. Dies wäre dann also den Vorstellungen der Verwaltung entsprechend. Ob sie allerdings an den Russen Freude haben, ist zweifelhaft. Jeder Thai, der hier arbeitet und sich dazu äussert, findet sie unangenehm. Dieselbe Beurteilung habe ich übrigens auch von singalesischen Hotelangestellten auf Sri Lanke gehört. Die Kombination von "unfriendly" und "no tips" ist der Haupttreiber zu dieser Haltung.
Solange es die Ecke noch gibt, gehen wir auf jeden Fall hin und wieder hin und gucken die Show, die mittlerweile - um mehr Publikum anzuziehen - in der vollen Länge auf der Strasse abspielt. Dass diese die Zufahrt zum "Royal Paradise Hotel & Spa" ist und die Künstler*Innen laufend durchfahrenden Autos, Vans und Motorrollern aus dem Weg gehen müssen, hält die Veranstalter auf jeden Fall nicht ab. Welch Gegensatz zwischen Einschränkungen und gelebtem Entertainment. 

Donnerstag, 2. Januar 2025

2025-01 THA01 (Basel -) Phuket

29. Dez. 2024 Flug Zürich - Delhi -- Phuket mit Air India

Am 26. wurde uns von Air India ein upgrade in die business class angeboten für die Strecke Zürich - Delhi. In der Hoffnung auf besseren Schlaf während dieses Nachtflugs nahmen wir dieses an.
Tatsächlich war das eine schöne Erfahrung.
Zuerst durften wir vor dem Abflug im E-Gate in die Swiss lounge und uns verpflegen. 
Dann speedy boarding. Und kaum sassen wir, wurde uns schon ein Begrüssungstrunk angeboten. Wir durften wählen zwischen Orangensaft und Champagner. Keine Kostverächter, wählten wir den Champagner und fanden später heraus, dass es tatsächlich ein Laurent-Perrier war. (Zufällig hatten wir noch im November bei Kaufmann's ein Champagne-and-Dine mit Laurent-Perrier Champagnern besucht.)
Dabei blieben wir später auch zur Vorspeise 😉
Zum Hauptgang wählte Daniel S ein Gericht mit Hähnchen, ich vegetarisch. Natürlich, es war ein indischer Flug, so war das Vegi-Essen viel besser als das Huhn.. Der Barbera dazu war lecker, wenn auch sehr kalt serviert. Aber wärmer wird der Wein ja von alleine..
Die Stühle liessen sich in ein gerades Bett ausstrecken! Allerdings stand es bei mir an einer Fusskonsole leicht an, daher konnten sich die unteren zwei Kissen nicht begradigen, sodass ich bei den Knien einen störenden Absatz hatte. Da aber eh nur noch etwa 3 Stunden blieben zum schlafen, lebte ich damit. Soviel zum geplanten besseren Business Schlaf😂
Vor der Landung in Delhi war schon das Erwachen schwierig. Vielleicht war der Laurent-Perrier von deren neueren Niederlassung für Billigware in Guna. 😂

Der Flughafen Delhi ist überraschend gross und natürlich werden auch Intl. Transitpassagiere damit bei Laune gehalten, dass sie von einem Gate zum anderen durch den Securitycheck müssen. (Es könnte Dir ja beim Verlassen des Flugzeugs jemand eine Pistole oder ein Päckchen scharfes Currypulver zugesteckt haben.) Damit das nicht allzu fade wird, darf man dabei sämtliche Kabel vom Lade- übers Stromkabel vom Laptop und Kopfhörer usw. komplett auspacken und offen ins Kistchen legen. Damit auch die geistige Anforderung nicht zu kurz kommt, gibt es von diesen Kistchen sogar zwei verschiedene Grössen (mein alter breiter Laptop zB passte nur ins grössere). Dafür soll man aber keines benutzen für den Tagesrucksack. Zigarettenanzünder sind zur Erheiterung der Raucher verboten an Bord - allerdings auch im eingecheckten Gepäck. Im Abfallkistchen (an dem sich die Angestellten sicher abends eindecken dürfen) lagen allerlei recht edle Stücke. Da bleiben auch des Rauchers Emotionen nicht ungerührt 🤬 
Da war auch ein junges Pärchen, das offenbar mit Verspätung gelandet war. Es wurde von einem Bodenangestellten in der Kuhschleuse (also dem Zickzack Band in der Wartezone) bis in das letzte Zick geführt (dem also noch ein Zack folgen wird bis man am Sicherheitsmann ankommt, der NOCHmals die Bordkarte prüft - als ob man ohne diese überhaupt bis hierher gelangt wäre). Dort fragte der Flughafen Angestellte den Sicherheitsmann, ob der die zwei unterm Band durchlassen dürfe. Der lehnte kurz und trocken ab, und der eingeschüchterte Flughafenmann drehte sich kommentarlos weg und schlich davon. Das Pärchen guckte verdattert. Dann fragten sie den Sicherheitsmann selbst, was denn nun sei, die Bordkarte mit der baldigen Abflugzeit hochhaltend. Der meinte barsch "just follow the line", dabei die Hände in die Richtung der Linie fuchtelnd, als ob jemand annehmen könnte, sie verlaufe irgendwo anders durch. Die beiden fügten sich konsterniert und flüsterten besorgt. Bis nach zwei, drei Minuten von der sicheren Seite, also der hinten am Checkpoint, eine Dame des Gate betreuenden Personals hervor eilte und rief "anybody for the flight to" Dingens, worauf die beiden ihre Bordkarten wedelten. Die Dame gab dem Sicherheitsmann - der übrigens aussah wie einer, der seine kleine Machtposition liebt und gerne vergisst, dass es die Passagiere sind, die seinen Lohn bezahlen - einen zornigen Blick, zog die beiden durch das sich wundersam öffnende Band und führte sie vor alle Anstehenden am Kontrollpunkt. 
Na, das war aber erheiternd, wie die es ihm zu guter Letzt doch noch gezeigt haben.

Wir erreichten unser Gate grade rechtzeitig zum boarding. Der Weiterflug nach Phuket war ohne upgrade mit economy Plätzen, allerdings am Notausgang (man weiss ja nie 😉) mir viel Beinfreiheit. Ohne lange anzusehen, passierten wir die letzte Bordkartenkontrolle - hier hat sie ja den Grund, dass so abgeglichen werden kann, ob alle Passagiere eingestiegen sind - und sassen recht zügig auf unseren Plätzen. Der Flug verlief ruhig, wir schliefen ein wenig nach, das vegetarische Essen war okay und wir landeten sogar etwas früher in Phuket als geplant. Dank den Prioritykärtchen, die unser Gepäck noch in Zürich dank business class erhalten hatte, standen unsere Koffer bereits neben dem Gepäckband bereit. So lässt es sich gut reisen 😊
Die so gewonnene Zeit warteten wir nachher auf unser voraus gebuchtes Taxi. So eine kurzfristige Änderung der Ankunftszeit wird wohl nicht mehr geprüft. Der Flughafen liegt direkt am Meer - im Landeanflug fragte ich mich noch ob wir wohl die Räder im Salzwasser waschen müssen - und so war es beim Warten wohl warm, aber nicht drückend. Die Taxifahrt verlief glatt, der Fahrer fuhr sehr ruhig. Aber trotz einer "Abkürzung" quer durch den Wald an die Küste, zur Umgehung von "too much traffic", fuhren wir eine lange Strecke im Abendstau und die Fahrt dauerte an die 45 Minuten länger als sonst. West - Ost Flüge verkürzen Deinen Tag (falls Dir mal der Tag lang wird), da Du der Sonne entgegen fliegst. Deshalb war nach dem Nachtflug in Phuket schon wieder Feierabend. 
Unser Zimmer im The Nap, Patong, ist nicht sehr gross, bietet aber alles was man braucht. Ausser guter Beleuchtung, da macht man auf kuschelig. Na, beim Schminken werden die Damen da wohl ärgerlich.. Ich beim rasieren auch beinahe 😉 Aber hey, uns kennt ja hier keiner, also schnurzegal wie wir aussehen 😅

Vor ein paar Jahren herrschte in Phuket eine Regulierungswut, angeblich seitens des Provinz Gouverneurs (oder wie das hier heisst). Am Strand waren fast alle Sonnenliegen und -Schirme verboten und eigentlich sämtliche der nettesten Restaurants am Strand abgeschafft. Geschleift trifft es besser. So war es recht ungemütlich geworden. 
Das mit den Liegen hat sich ein wenig erholt, es gibt wieder viele davon und dazwischen dennoch freie Stellen für jene, die lieber (gratis) im Sand liegen wollen. Die Restaurants, die immer gut besucht waren, bleiben aber verschwunden. An einer Stelle, an der sich mehrere entlang eines grossen Gebäudes aneinander gereiht hatten und abends auch ein paar Tische in den Sand stellen konnten, gibt es nun entlang des gleichen Gebäudes an den Seiten QUER zum Meer wieder mehrere Restaurants, deren Gemütlichkeit aber ohne Meer nicht zustande kommen will. Das liegt auch daran, dass die Betreiber kein Gespür oder Interesse haben, mehr daraus zu machen. Würden die sehr starken Weisslicht Sparlampen durch schwächere mit Warmlicht ersetzt, wäre schon viel gewonnen. So sähe man auch die Fettflecke weniger, die vorherige Gäste hinterliessen. Die Preise sind heute fast doppelt so hoch wie vor Covid19, da könnte man natürlich etwas mehr für die Qualität tun. Andererseits leidet hier der Tourismus unter den Massen der russischen Gäste, die dem ganzen dadurch schaden, dass erstens ihre Kommunikation sehr ruppig und herrisch rüber kommt, was bei Thailändern besonders schlecht durchgeht, da sie dadurch Gesicht verlieren. Und zweitens sie kein Trinkgeld geben, was die Wunden etwas lindern würde, da ja kleine Geschenke die 'Freundschaft' erhalten. Da kommt keine Lust mehr auf, sein Restaurant aufzupeppen.. 
Oft erleben wir, dass Personal uns eher etwas mürrisch begrüsst, dann aber rasch auftaut, wenn wir sie auf Thai begrüssen und freundlich sind und lächeln. Zum Schluss ein Trinkgeld wird dann besonders freundlich verdankt. Es wäre schön, wenn auf Hinflügen aus Russland ein Film laufen würde der erklärt, dass Thailand wohl das Land des Lächelns ist, dies aber von den Besuchern erwidert werden muss, und dass Höflichkeit oberstes Gebot ist und Trinkgeld zweitoberstes.. 😊
Am Strand ist's dennoch schön.