Freitag, 3. Januar 2025

2025-01 THA02 Phuket

Zugegeben, wir wollen uns hier in Phuket erst mal ausruhen. Das tun wir am liebsten am Strand. Dieses Mal haben wir hier in Patong Beach richtig Glück: die Sonne scheint, es weht ein leichter Wind so dass es nicht sehr heiss wird, die Luft ist trockener als sonstige Male, das Meer ist klar und zeimlich glatt (zum Schwimmen sehr erfreulich, denn mit Wellen wird uns beiden leicht schwindlig dabei).
Auch Liegen im Baumschatten konnten wir ergattern, und diese werden uns täglich reserviert :-)

Mit dem üppigen Frühstücksbuffet im Hotel müssen wir uns tagsüber nicht um Essen bemühen. Höchstens Früchte bestellen wir bei den Beach Boys (also die freundlichen Männer, die hier die Liegen betreiben). Natürlich sind auch allerlei Getränke im Angebot und auch Essen steht auf der Karte. Aber wir kaufen ihnen nur noch Wasser ab, vielleicht auch mal einen Kaffee (von italienischen Kaffeetöpfen, mit denen sie richtig guten Espresso brauen). Immerhin sind sie damit zufrieden, dass wir wenigstens ein bisschen was kaufen. Und natürlich immer ein kleines Trinkgeld geben ;-)

Typische Sonnenuntergänge, bei denen die Sonne "im Meer versinkt", haben wir kaum gesehen diesmal. Abends bildet sich am Horizont immer ein Wolkenband, das sich erst nach dem Verschwinden der Sonner wieder auflöst. Die Abendrotstimmung hingegen ist dann sehr reizvoll und hinundwieder bietet sie hübsche Anblicke mit Mondsichel und drüber die Venus (?) und einem bootgezogenen Paraglider im Gegenlicht.


So ein Paragliding-Zugflug hätte uns immer schon mal interessiert. Allerdings fanden wir die Preise dafür schon von jeher und weltweit einfach zu hoch. Hier z.B. kostet der Spass etwa Fr. 50.- und dauert grade mal 1 Minute 30 Sekunden. Ziemlich genau. Der 'Aufpasser' des Anbieters am Strand beginnt sofort wie eine Polizist auf der Trillerpfeife zu pfeifen. (Wer schon mal einen thailändischen Polizisten auf einer Strassenkrezung den Verkehr "regeln" gesehen hat, weiss wie irre das abgeht... Es ist das gleiche Chaos, wie wenn er nicht da wäre, nur begleitet von einem endlosen, sehr lauten Pfeifkonzert.)

Nachts essen wir immer in der Ecke der aneinander gereihten Restaurants am Strand, die ich im letzten Blog beschrieben habe. Wie erzählt, mangelt es zwar an Gemütlichkeit, aber das Essen ist in den meisten davon gut. Die Auswahl ist vielfältig, von Europäisch (inkl. Pizza), über viele Sorten Meerestiere bis Thailändisch, dort neuerdings sogar mit vergrösserter vegetarischer Auswahl.
Da wir keine Meerestiere essen, ist das thailändische Angebot etwas eingeschränkt. (Sogar ein traditioneller Papayasalat z.B. wird mit winzigen Shrimps gemacht.) Viele Touristen essen natürlich am liebsten seafood, wenn sie schon am Meer sind, und so ist das Schwergewicht schon eher auf diesen Seiten der Menükarten.

In Patong gibt es eine "Gay-Ecke" mit Bars und mit Dragshows. Als wir 2011 oder 12 das erste Mal hier waren, war die kurze Strasse (100 m?) auf beiden Seiten mit entsprechenden Lokalen besetzt. Die beste Dragshow begann auf der Strasse, sozusagen als Teaser, und wurde dann in einer grossen Bar mit Bühne fortgesetzt. Später begannen Konkurrenten nebendran, mit ihrer Show die erste zu "stören" und die Gäste wussten gar nicht so recht, wo sie nun hin wollten. Dann kam Covid19, und auch hier wurde danach alles anders. Jedes Jahr verschwinden kleine Bars und werden durch irgend welche 08.15 Angebote ersetzt, wie Beautysalons, ungemütliche Fastfood Buden usw.
Heute sind nur noch ein paar Lokale vorhanden, darunter jenes mit der grossen Dragshow. Dort sind die DarstellerINNEN heute zu wohl 60% Transfrauen, von denen einige dermassen weiche, feine Gesichter und Körper haben, dass man den früheren Mann darin nicht erkennen kann. Die gewagtesten, reizvollsten oder vielleicht unverschämtesten (also ohne falsche Scham) Auftritte aber sind von den "echten" Dragqueens, also jener Darsteller die ohne Geschlechtsanpassung in Frauenkostümen und geschminkt auftreten.
 
 (Foto fehlt)
 
Vielleicht steckt auch heute noch eine Einstellung von "Euch will ich's zeigen" dahinter. Im Unterschied zu den Transfrauen, die ausserhalb ihrer Auftritte ein quasi "normales" Leben führen können (die früheren emotionalen und gesellschaftlichen  Leiden bis zur Veränderung bitte nicht herunter gespielt), ecken Dragqueens in der Öffentlichkeit auch heute häufig an, begegnen Herabwürdigung und Verachtung, und auch verbale und physische Gewalt sind keine Seltenheit.
Der drohende Untergang dieser Gayszene wird vielleicht von mehreren Umständen geschűrt. Möglicherweise legt die Stadt- oder Provinzverwaltung Steine in den Weg. In vielen Touristenorten Thailands ist man bemüht, eine 'seriöse' Reputation aufzubauen, Tourismus für Familien mit Kindern usw. Da will man versuchen, alles einzudämmen, was (auch entfernt) mit Sextourismus in Verbindung gebracht wird. Vielleicht hält in der Gayszene aber auch die breite Auswahl an Dating Apps viele Besucher ab, sich zu bemühen, in einer Bar Kontakte zu knüpfen. Und vielleicht kommt auch weniger Gay Publikum nach Patong, weil die Präsenz dieser vielen, vielen Russen (Paare und Familien) mit ihrer lauten, ungehobelten, bisweilen geradezu frechen Art eine verdrängende bis vergraulende Wirkung haben kann. Dies wäre dann also den Vorstellungen der Verwaltung entsprechend. Ob sie allerdings an den Russen Freude haben, ist zweifelhaft. Jeder Thai, der hier arbeitet und sich dazu äussert, findet sie unangenehm. Dieselbe Beurteilung habe ich übrigens auch von singalesischen Hotelangestellten auf Sri Lanke gehört. Die Kombination von "unfriendly" und "no tips" ist der Haupttreiber zu dieser Haltung.
Solange es die Ecke noch gibt, gehen wir auf jeden Fall hin und wieder hin und gucken die Show, die mittlerweile - um mehr Publikum anzuziehen - in der vollen Länge auf der Strasse abspielt. Dass diese die Zufahrt zum "Royal Paradise Hotel & Spa" ist und die Künstler*Innen laufend durchfahrenden Autos, Vans und Motorrollern aus dem Weg gehen müssen, hält die Veranstalter auf jeden Fall nicht ab. Welch Gegensatz zwischen Einschränkungen und gelebtem Entertainment. 

Donnerstag, 2. Januar 2025

2025-01 THA01 (Basel -) Phuket

29. Dez. 2024 Flug Zürich - Delhi -- Phuket mit Air India

Am 26. wurde uns von Air India ein upgrade in die business class angeboten für die Strecke Zürich - Delhi. In der Hoffnung auf besseren Schlaf während dieses Nachtflugs nahmen wir dieses an.
Tatsächlich war das eine schöne Erfahrung.
Zuerst durften wir vor dem Abflug im E-Gate in die Swiss lounge und uns verpflegen. 
Dann speedy boarding. Und kaum sassen wir, wurde uns schon ein Begrüssungstrunk angeboten. Wir durften wählen zwischen Orangensaft und Champagner. Keine Kostverächter, wählten wir den Champagner und fanden später heraus, dass es tatsächlich ein Laurent-Perrier war. (Zufällig hatten wir noch im November bei Kaufmann's ein Champagne-and-Dine mit Laurent-Perrier Champagnern besucht.)
Dabei blieben wir später auch zur Vorspeise 😉
Zum Hauptgang wählte Daniel S ein Gericht mit Hähnchen, ich vegetarisch. Natürlich, es war ein indischer Flug, so war das Vegi-Essen viel besser als das Huhn.. Der Barbera dazu war lecker, wenn auch sehr kalt serviert. Aber wärmer wird der Wein ja von alleine..
Die Stühle liessen sich in ein gerades Bett ausstrecken! Allerdings stand es bei mir an einer Fusskonsole leicht an, daher konnten sich die unteren zwei Kissen nicht begradigen, sodass ich bei den Knien einen störenden Absatz hatte. Da aber eh nur noch etwa 3 Stunden blieben zum schlafen, lebte ich damit. Soviel zum geplanten besseren Business Schlaf😂
Vor der Landung in Delhi war schon das Erwachen schwierig. Vielleicht war der Laurent-Perrier von deren neueren Niederlassung für Billigware in Guna. 😂

Der Flughafen Delhi ist überraschend gross und natürlich werden auch Intl. Transitpassagiere damit bei Laune gehalten, dass sie von einem Gate zum anderen durch den Securitycheck müssen. (Es könnte Dir ja beim Verlassen des Flugzeugs jemand eine Pistole oder ein Päckchen scharfes Currypulver zugesteckt haben.) Damit das nicht allzu fade wird, darf man dabei sämtliche Kabel vom Lade- übers Stromkabel vom Laptop und Kopfhörer usw. komplett auspacken und offen ins Kistchen legen. Damit auch die geistige Anforderung nicht zu kurz kommt, gibt es von diesen Kistchen sogar zwei verschiedene Grössen (mein alter breiter Laptop zB passte nur ins grössere). Dafür soll man aber keines benutzen für den Tagesrucksack. Zigarettenanzünder sind zur Erheiterung der Raucher verboten an Bord - allerdings auch im eingecheckten Gepäck. Im Abfallkistchen (an dem sich die Angestellten sicher abends eindecken dürfen) lagen allerlei recht edle Stücke. Da bleiben auch des Rauchers Emotionen nicht ungerührt 🤬 
Da war auch ein junges Pärchen, das offenbar mit Verspätung gelandet war. Es wurde von einem Bodenangestellten in der Kuhschleuse (also dem Zickzack Band in der Wartezone) bis in das letzte Zick geführt (dem also noch ein Zack folgen wird bis man am Sicherheitsmann ankommt, der NOCHmals die Bordkarte prüft - als ob man ohne diese überhaupt bis hierher gelangt wäre). Dort fragte der Flughafen Angestellte den Sicherheitsmann, ob der die zwei unterm Band durchlassen dürfe. Der lehnte kurz und trocken ab, und der eingeschüchterte Flughafenmann drehte sich kommentarlos weg und schlich davon. Das Pärchen guckte verdattert. Dann fragten sie den Sicherheitsmann selbst, was denn nun sei, die Bordkarte mit der baldigen Abflugzeit hochhaltend. Der meinte barsch "just follow the line", dabei die Hände in die Richtung der Linie fuchtelnd, als ob jemand annehmen könnte, sie verlaufe irgendwo anders durch. Die beiden fügten sich konsterniert und flüsterten besorgt. Bis nach zwei, drei Minuten von der sicheren Seite, also der hinten am Checkpoint, eine Dame des Gate betreuenden Personals hervor eilte und rief "anybody for the flight to" Dingens, worauf die beiden ihre Bordkarten wedelten. Die Dame gab dem Sicherheitsmann - der übrigens aussah wie einer, der seine kleine Machtposition liebt und gerne vergisst, dass es die Passagiere sind, die seinen Lohn bezahlen - einen zornigen Blick, zog die beiden durch das sich wundersam öffnende Band und führte sie vor alle Anstehenden am Kontrollpunkt. 
Na, das war aber erheiternd, wie die es ihm zu guter Letzt doch noch gezeigt haben.

Wir erreichten unser Gate grade rechtzeitig zum boarding. Der Weiterflug nach Phuket war ohne upgrade mit economy Plätzen, allerdings am Notausgang (man weiss ja nie 😉) mir viel Beinfreiheit. Ohne lange anzusehen, passierten wir die letzte Bordkartenkontrolle - hier hat sie ja den Grund, dass so abgeglichen werden kann, ob alle Passagiere eingestiegen sind - und sassen recht zügig auf unseren Plätzen. Der Flug verlief ruhig, wir schliefen ein wenig nach, das vegetarische Essen war okay und wir landeten sogar etwas früher in Phuket als geplant. Dank den Prioritykärtchen, die unser Gepäck noch in Zürich dank business class erhalten hatte, standen unsere Koffer bereits neben dem Gepäckband bereit. So lässt es sich gut reisen 😊
Die so gewonnene Zeit warteten wir nachher auf unser voraus gebuchtes Taxi. So eine kurzfristige Änderung der Ankunftszeit wird wohl nicht mehr geprüft. Der Flughafen liegt direkt am Meer - im Landeanflug fragte ich mich noch ob wir wohl die Räder im Salzwasser waschen müssen - und so war es beim Warten wohl warm, aber nicht drückend. Die Taxifahrt verlief glatt, der Fahrer fuhr sehr ruhig. Aber trotz einer "Abkürzung" quer durch den Wald an die Küste, zur Umgehung von "too much traffic", fuhren wir eine lange Strecke im Abendstau und die Fahrt dauerte an die 45 Minuten länger als sonst. West - Ost Flüge verkürzen Deinen Tag (falls Dir mal der Tag lang wird), da Du der Sonne entgegen fliegst. Deshalb war nach dem Nachtflug in Phuket schon wieder Feierabend. 
Unser Zimmer im The Nap, Patong, ist nicht sehr gross, bietet aber alles was man braucht. Ausser guter Beleuchtung, da macht man auf kuschelig. Na, beim Schminken werden die Damen da wohl ärgerlich.. Ich beim rasieren auch beinahe 😉 Aber hey, uns kennt ja hier keiner, also schnurzegal wie wir aussehen 😅

Vor ein paar Jahren herrschte in Phuket eine Regulierungswut, angeblich seitens des Provinz Gouverneurs (oder wie das hier heisst). Am Strand waren fast alle Sonnenliegen und -Schirme verboten und eigentlich sämtliche der nettesten Restaurants am Strand abgeschafft. Geschleift trifft es besser. So war es recht ungemütlich geworden. 
Das mit den Liegen hat sich ein wenig erholt, es gibt wieder viele davon und dazwischen dennoch freie Stellen für jene, die lieber (gratis) im Sand liegen wollen. Die Restaurants, die immer gut besucht waren, bleiben aber verschwunden. An einer Stelle, an der sich mehrere entlang eines grossen Gebäudes aneinander gereiht hatten und abends auch ein paar Tische in den Sand stellen konnten, gibt es nun entlang des gleichen Gebäudes an den Seiten QUER zum Meer wieder mehrere Restaurants, deren Gemütlichkeit aber ohne Meer nicht zustande kommen will. Das liegt auch daran, dass die Betreiber kein Gespür oder Interesse haben, mehr daraus zu machen. Würden die sehr starken Weisslicht Sparlampen durch schwächere mit Warmlicht ersetzt, wäre schon viel gewonnen. So sähe man auch die Fettflecke weniger, die vorherige Gäste hinterliessen. Die Preise sind heute fast doppelt so hoch wie vor Covid19, da könnte man natürlich etwas mehr für die Qualität tun. Andererseits leidet hier der Tourismus unter den Massen der russischen Gäste, die dem ganzen dadurch schaden, dass erstens ihre Kommunikation sehr ruppig und herrisch rüber kommt, was bei Thailändern besonders schlecht durchgeht, da sie dadurch Gesicht verlieren. Und zweitens sie kein Trinkgeld geben, was die Wunden etwas lindern würde, da ja kleine Geschenke die 'Freundschaft' erhalten. Da kommt keine Lust mehr auf, sein Restaurant aufzupeppen.. 
Oft erleben wir, dass Personal uns eher etwas mürrisch begrüsst, dann aber rasch auftaut, wenn wir sie auf Thai begrüssen und freundlich sind und lächeln. Zum Schluss ein Trinkgeld wird dann besonders freundlich verdankt. Es wäre schön, wenn auf Hinflügen aus Russland ein Film laufen würde der erklärt, dass Thailand wohl das Land des Lächelns ist, dies aber von den Besuchern erwidert werden muss, und dass Höflichkeit oberstes Gebot ist und Trinkgeld zweitoberstes.. 😊
Am Strand ist's dennoch schön. 

Donnerstag, 26. März 2009

2009 AUS16 Sydney und der Mardi Gras

6. - 9. März 2009

Eigentlich wären wir ja mit Diana bis Bangkok geflogen. Aber am 7. März war in Sydney die grosse Gay Parade des Mardi Gras. Das wollten wir nicht verpassen und buchten unseren Flug um. Danke, Andrew aus Melbourne!

Wohnen durften wir nochmals bei David, unserem B&B Gastgeber vom ersten Sydney Besuch.

Der Umzug war lustig, aber noch lustiger war das Publikum am Strassenrand, besonders in den Stunden davor, während sich alle einen guten Platz reservieren wollten. Was da alles rumspazierte! Und wir hatten unseren Fotoapparat nicht mit! Aber hier hat jemand anderes ein paar Eindrücke in seinem Blog veröffentlicht. Eine YouTube-Aufzeichnung hier. Da gibt's natürlich viele private Videos davon zu sehen, in unterschiedlicher Qualität. Suche mit "Sydney Mardi Gras 2009" bietet eine lange Liste.

Die TEURE Party danach (After-Party tönt auf Deutsch nicht ganz so gut), für die wir pro Ticket das Vergnügen hatten AUD 135 hinzublättern, machte uns allerdings gar keinen Spass: unerträglich laute Musik (selbst mit Hör-Stopfen) in verschiedenen riesigen Hallen, wo die Luft zum schneiden dick war. Und irgendwie machte kaum jemand den Eindruck, als ob sie sich wirklich vergnügten. Für Mitternacht war ein Spektakel angekündigt: das war eine bekannte Sängerin, die einen fetzigen Song sang, aber eben nur den einen. In einer andren Halle gab's nach Mitternacht eine life band, da gingen die meisten raus, so grottenschlecht waren die!
Naja, wir hatten eigentlich gar nicht hingewollt, sondern vorgehabt einfach in der Oxford Street zu bleiben, wo all die Bars sind. Aber einfach JEDER kam mit "habt Ihr schon Eure Tickets für die party?" Wir haben mal wieder viel Lehrgeld bezahlt dafür zu lernen, endlich auf unseren Bauch zu hören und nicht auf die Meinung anderer!

Aber das soll nicht heissen, dass wir die ganze Aktion bereuen. Es hat Spass gemacht und es wäre eine Schande gewesen, diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen.

2009 AUS15 Adelaide, schon wieder!

22. Feb. - 6. März 2009

Für Sonntag hatten wir mit ein paar Interessenten für unseren Caravan vereinbart, dass wir ab 14 Uhr an einer bestimmten Stelle in Adelaide warten würden, damit sie ihn angucken kommen können.

In Quorn, nach unserer Rückkehr aus dem Flinders Range Natl. Park, mussten wir an der Tankstelle feststellen, dass unser Diesel-Tank heftig leckte. Wir fuhren also tropfender- oder scheinbar eher sprühenderweise noch bis Adelaide, wo wir am Strassenrand noch huschhusch die Rückseite des Landcruisers und die Vorder- UND Hinterseite des Caravans waschen mussten, weil alles mit Diesel voll gespritzt war.

Von den Interessenten kam nur eine Frau, dazu noch ein Passant, dem er zu teuer war.
(Ein Beispiel für die Offenherzigkeit der Australier: innerhalb von einer Minute erzählte er mir, dass er sich grade von seiner Frau trenne und deshalb eine Bleibe suche, die er in seinem Garten aufstellen kann, weil seine Frau das Haus bekommen wird und er sich nicht leisten kann in eine Wohnung zu ziehen, deswegen brauche er auch nicht einen Wohnwagen in so guter Verfassung, dieser hier sei ihm ein wenig zu teuer, cheers, mate, good luck with the sale, have a good day.)
Die Frau zeigte aber grosses Interesse, rief später noch an um einen zweiten Termin mit ihrem Mann zu vereinbaren, brachte dazu eine Anzahlung mit und am nächsten Tag kamen sie den Wohnwagen mit allem drum und dran abholen und bezahlten den Rest in bar. SO EIN GLÜCK. Wir hatten uns alle drei schon ausgerechnt, dass wir mit dem Wohnwagen eher Schwierigkeiten haben könnten. Und wir mussten keinen grossen Verlust abbuchen. Super!

Kerri und Stavros waren so grosszügig uns anzubieten, dass wir für die verbleibende Zeit bei ihnen wohnen dürften. Das war ausserordentlich bequem für uns, und sie sind unglaublich liebenswerte Gastgeber. Wir genossen die Zeit in Adelaide sehr. Ausflüge in den Central Market, Fahrrad-Tour durch die Innerstadt, ein Bummelsonntag im berühmten Weingebiet des Barrossa Valleys, gemütliche und lustige Abendessen ergaben eine wohlgelaunte Zeit.

Der Verkauf des Autos zog sich ein wenig in die Länge, und wir mussten unsere Hoffnung bezüglich des Verkaufspreises etwas korrigieren. Aber das passierte ja der ganzen Welt-Finanz ebenso, und im Vergleich damit haben wir ein hervorragendes Geschäft gemacht! Der Abschreiber an beiden Fahrzeugen, die geschätzten Kosten für Benzin und Campingplätze zusammengerechnet, also unsere gesamten Kosten für Reisen und Wohnen für 2 1/2 Monate beliefen sich auf ca. Fr. 1'500 pro Person.

Am 6. März flogen wir nach Sydney. Diana reiste - etwas anstrengender als geplant - weiter nach Bangkok und Krabi, Thailand, und wir blieben noch ein Wochenende.

2009 AUS14 Flinders Range

16. - 20. Feb. 2009

Diana's Lieblings-Gegend. Diese mehrteilige Berg-Kette liegt etwa 300 km nördlich von Adelaide. Naja, eigentlich liegen ihre Ausläufer schon etwas näher, machen sich da aber eher als Hügellandschaft bemerkbar. Wir fahren auf dem Highway in Küstennähe eines langen Meeresarms bis Port Augusta. Von da führt die Strasse durch die Hügel und wir folgen ihr bis nach Quorn, wo uns Michael im Criterion Hotel Motel bereits erwartet. Bei ihm war Diana während ihrer letzten langen Australien-Reise mehrere Monate tätig und half ihm aus der Klemme mit Administrations-Arbeiten, aber auch dabei, das Hotel wieder ein wenig auf Vordermann zu bringen. Unter anderem richtete sie auch diese homepage für ihn ein.
Quorn ist ein verschlafenes Städtchen 'im Herzen der Flinders Range' und seine Einwohner kennen noch das Feierabend-Bier und nehmen sich noch die Zeit, die Neuigkeiten des Tages auszutauschen. Den ersten Abend verbringen wir auf Graham und Inge's Farm, die sich sehr freuen, Diana nach etwas über einem Jahr wieder zu sehen.

Am Tag nach unserer Ankunft gucken wir uns das Städtchen ein wenig an und am Nachmittag fährt Michael mit uns zu einer Schaf-Station, wo wir zugucken können, wir grad noch die letzten paar Schafe geschoren wurden. Sehr interessant, besonders wenn man kurz zuvor das Buch 'Jessica' von Bryce Courtenay gelesen hat. (Eine wahre Geschichte über die unglaublich harte Jugend eines Mädchens in New South Wales am Anfang des letzten Jahrhunderts. Spannend und gut geschrieben.)

Am nächsten Tag machen Daniel und ich uns auf den Weg zum Flinders Range Natl. Park. Ein erstes Strassenstück ist ungeteerte Naturstrasse und das büssen wir mit einer Tonne Staub im Caravan. Aber die Gegend lohnt diese Unbequemlichkeit. Wir machen eine kleine Wanderung bei der Warren-Gorge, lassen uns beim Death Rock auf einem ungeplanten 2Km-spaziergang von der Mittagssonne versengen, klettern schweissüberströmt eine felsübersäten Hügel hinauf für ein paar (entschuldigung!) mickrige Höhlenmalereien von Aboriginals und sind dann gottenfroh *;)*, als wir auf dem 'Wilpena Pound Resort' Campingplatz kalt duschen können!
Da wir Schweizer als Alpengeissen ja nicht das Gesicht verlieren dürfen, kraxeln wir am nächsten Tag auf den Mount Ohlsson Bagge. (Was die Bagge hier verloren hat, weiss ich nicht, und warum sie den früheren guten alten Australischen Namen dafür wechseln mussten, auch nicht.) Auf jeden Fall war es heiss. Und schon seit Monaten predigte ich, dass man für solche Wanderungen FRÜH los muss, aber auf mich hört ja keiner. Letzendlich waren wir froh, dass sich ein paar Woken zusammen taten, als wir oben waren. So wurde die Sonnen-Einwirkung von gestern nicht wiederholt. Wilpena Pound ist eine eigenartige Felsformation in der Flinders Range. Die Foto eines Posters zeigt das am besten.
Am folgenden Tag mochten wir nicht schon wieder wandern, also fuhren wir mit Landcruiser ein wenig im Nationalpark rum. Die Felsen, die karge Landschaft und das Licht sind schon wirklich sehenswert. Und ein Emu bekammen wir auch noch vor die Linse. Zum Sonnenuntergang fuhren wir auf einen Hügel. Davon gäbe es eigentlich eine schöne Fotosequenz als 'Film' (eine neue Funktion von Picasa 3...), aber sie ist etwas gross, etwa 3MB, also verschone ich den geneigten Betrachter lieber.
Zum Frühstück hatten wir Besuch. Dann fuhren wir wieder nach Quorn zurück. Davon GIBT's aber ein Filmli, also Geduld beim öffnen...
In Quorn mussten wir den Camper gründlich entstauben. Dazu mussten wir all unser Zeug aus allen Stauräumen rausnehmen, grossenteils putzen oder ausschütteln, und dann mit Michael's Staubsauger ran. Dafür durften wir im Motel-Zimmer schlafen. Und da der Verkauf unserer Fahrzeuge schon zum Thema wurde, ist wenigster der Caravan innen schon mal sauber.

2009 AUS13 Auf dem Weg nach Adelaide

12. - 15. Feb. 2009

Am Abend nach der GOR campierten wir 'wild', sprich einfach wo's uns grad passte. Das war an einer kleine Nebenstrasse unter einer Tannenallee. Ein paar hübsche Bilder ergaben sich da.
Im Hafen von Menningie (hat nicht's mit Meningitis zu tun) assen wir leckere Fish&Chips. Unterwegs gab's ein paar witzige Anblicke.
Die nächste Nacht schliefen wir neben einer Flugzeug-Piste (Aerodrome tönt aber besser).
In Hahndorf, einer deutschen Siedlung aus den 1850ern, die sich zu einer wuseligen Touristen-Attraktion gemausert hat, assen wir 'deutsche' Würste.
Von da aus war's nicht mehr weit nach Adelaide, wo uns Kerri und Stavros - Freunde von Diana, die sie in Thailand kennen gelernt hatte - unseren Camper in ihrem Vorgarten aufstellen liessen. Mit ihnen verbrachten wir ein fröhliches Wochenende, bevor wir uns auf die nächste Etappe begaben.

2009 AUS12 Great Ocean Road

9. - 11. Feb. 2009

Aber halt, nicht so schnell.. Am Morgen, als wir Melbourne verlassen wollten, führte die Strasse zur Tankstelle kurz hügelan und der Wagen begann zu stottern. Ober auf der Ebene ging ihm ganz der Saft aus und der Motor würgte ab. Ich konnte noch halb auf eine Bushaltestelle ausweichen und fertig wars. Diesel hatten wir noch knapp viertel voll, aber vielleicht war am Hügel kurz keines am Ansaugstutzen? Daniel machte sich mit dem Kanister auf den Weg und wurde sofort von einem freundlichen Helfer mitgenommen. Dieser wartete sogar auf ihn und fuhr ihn mit dem Diesel wieder zurück. Wow! Schweizer, schneidet Euch ne Scheibe ab! Nachdem uns bald zu Beginn der Reise schon mal der Most ausgegangen war, wussten wir schon, dass wir den Diesel in den Kreislauf pumpen mussten. Aber der Wagen liess sich nicht starten. Diana hatte noch ihre - abgelaufene - Mitgliedskarte der 'Roadside Assistance', dem hiesigen TCS, erneuerte telefonisch per Kreditkarte ihre Mitgliedschaft und nach einer Stunde stand ein Pannendienst-Fahrzeug da. Der gute Mann wiederholte eigentlich nur, was wir schon getan hatten. Er holte noch mehr Diesel, pumpte - wenn auch etwas heftiger als wir, schraubte aber auch noch irgend eine Ventil auf, und nach ein paar Minuten probieren startete der Motor tatsächlich! Hätten wir eigentlich auch gekonnt. Nur so genau gewusst haben wir's eben nicht.

So, endlich konnten wir uns auf die Weiterfahrt machen. Die Great Ocean Road beginnt süd-südwestlich von Melbourne und ist auf allen Landeskarten gut gekennzeichnet. Gebaut wurde sie zu einer Zeit, als man noch nicht über all die verrückte Maschinerie kannte, die heute zur Verfügung steht. Da war noch immens viele harte Handarbeit nötig. Deshalb und wegen der schönen Ausblicke übers Meer erhielt sie auch ihren Namen. Great ist dabei nicht, sie in einem Tag abzufahren. Es gibt entlang der Strecke viele besonders schöne Ecken und Flecken, an denen es sich lohnte, ein paar Tage zu verbringen und auch ein wenig wandern zu gehen. Wir aber - vielleicht schon etwas übersättigt, aber auch mit einem Plan für die verbleibende Zeit - taten genau das nicht. So blieben viele der Eindrücke flüchtig. Ein paar sind aber durchaus ein Fotoalbum wert. Zum Beispiel die einzigen Koalas, die wir in freier Natur zu sehen bekamen. Und dann ganz besonders die eindrücklichste Handarbeit der Natur, für uns am Ende der Great Ocean Road: die zwölf Apostel, eine Formation von Fels-Monolithen, der Küste durch Erosion etwas vorgelagert und vom Meer umspült. Ursache von abertausenden von Fotografien, der Werbeträger schlechthin für die ganze Gegend, aber wirklich ziemlich sensationell.