Donnerstag, 22. Januar 2009

2009 AUS08 Blue Mountains

16. - 21. Januar 2009

Für die Weiterreise trafen wir uns mit Diana wieder in Newcastle, wohin uns der Zug in 3 Stunden brachte. Die Zugfahrt führte uns durch schöne Gegenden, hügelige Wälder, Seen und schliesslich wieder ans Meer.

Von Newcastle fuhren wir süd-südwestlich ins Landesinnere, in Richtung Blue Mountains. Eine falsche Abzweigung führte uns mitten in einen National Wald, wo wir schliesslich an einem ausgesprochen ruhigen Eckchen die Nacht verbrachten.

Am nächsten Tag fuhren wir dann die kleine Irrfahrt zurück und fanden schliesslich unseren Weg zur Wiseman’s Ferry (Fotolink), die uns über den Fluss brachte. Von da aus waren es immer noch einige Kilometer in die Blue Mountains, zumal wir bis zum fast letzten der Dörfer mussten, Blackheath, die entlang der Strasse durch den Nationalpark liegen. Dort bekamen wir einen Platz mit Strom und Wasser auf dem Communal Campground.

Samstag verliess uns Diana ihrerseits, denn in Tamworth läuft derzeit ein zehntägiges Country-Festival: Australien’s grösstes Country Event schlechthin. Da wir beide zwar ganz gerne einen Tag lang so was erleben möchten, Diana aber eher an 2-3 Tage denkt und die Fahrt hin und zurück je etwa 600 km ausmacht, bleiben wir lieber mit dem Camper in den Blue Mountains und nehmen es etwas relaxter..

Unsere Camping-Nachbarn kommen aus....der Schweiz: Steffi und Reto aus Möhlin. Daniel spricht sie schon Freitag Abend an, ob sie am Samstag auf ne Wanderung gehen, und wir uns – falls ja – anschliessen dürften. Schon auf unseren früheren Reisen hatten wir immer viel Spass, wenn wir Wanderungen mit neuen Bekannten machen konnten. Und da Diana mit dem Auto unterwegs war, waren wir auch dankbar, dass wir mit Steffi und Reto mitfahren durften.
So machten wir uns denn nicht allzu früh auf die Wandersocken und folgten zuerst dem Cliff Track, um dann auf den Grand Canyon Track zu wechseln. Dieser führte uns bergab in eine Ecke, wo wir teils auf Simsen in einer Klippe, teils in Schluchten wanderten. Die Ausblicke und Eindrücke waren auch bei bedecktem Himmel wundervoll, und immerhin bescherte uns die Wolkendecke angenehme Temperaturen. Schon auf dieser Strecke stellten wir fest, dass die Parkverwaltung entweder Treppen ausserordentlich gerne mag, oder sie davon ausgehen, dass ohne Treppentritte auch auf sanften Steigungen der Weg im Regen zu rasch ausgewaschen wird. Welcher Grund auch immer, für den Wanderer sind Treppen oft eher beschwerlich als eine Erleichterung. Obwohl wir die angegebene Wanderdauer auf der Karte für eine Übertreibung hielten, waren wir oft so sehr ins Plaudern vertieft, dass wir langsamer gingen oder gar stehen blieben, und so brauchten wir sogar eine Stunde länger. Nach etwa 5 ½ Std waren wir beim Fahrzeug zurück.
Am Sonntag hatten wir alle vor zu faulenzen. Um ca. 11 Uhr schlossen wir uns aber gerne wieder bei Steffi und Reto an, da sie im Nachbarort einkaufen gehen wollten. Wieder eine dufte Gelegenheit, nicht mit Zug oder Bus hinfahren zu müssen. Ein kurzer Halt beim Visitor Center, wo wir uns über weitere Touren kundig machen wollten, führte uns dann zum Aussichtspunkt mit Blick auf die ‚Drei Schwestern’. Da war vielleicht ein Touri-Gewimmel! Car-weise wurden sie angeschleppt! Na ja, da musste man ja auch nicht runter wandern… Unser kurzer Ausflug dauerte dann aber insgesamt doch 4 Stunden und wir waren erst um 3 zurück auf dem Camping. Nach einer dringenden Mahlzeit war dann nebst Wäsche machen und kleinen Reparaturen nicht mehr viel mit Faulenzen..
Am Montag wanderten wir wiederum zu viert in Wentworth zu den gleichnamigen Wasserfällen und von dort aus weiter auf dem ‚National Pass’, ein Sims-Pfad der über 2 oder 3 km etwa in der Hälfte der Höhe einer Klippe verläuft. Diese Klippe zieht sich über viele Kilometer in etwas ost-westlicher Richtung und liegt ausserhalb des Natl. Parks. Dieser liegt nördlich und südlich davon, in etwa 2 Hälften geteilt. Aber die Dörfer und die Strasse bestanden halt schon vor der Gründung des Parks, und jedes davon bietet Aussichtspunkte und Wanderwege. Dieser National Pass beginnt unterhalb Wentworth und führt ins Tal der Wässer. Unterwegs sahen wir eine grössere Gruppe weisser Kakadus (gelbe Kopffedern, die sie oft aufstellen). Es dauerte ein Weilchen, bis Daniel endlich ein paar Fotos machen konnte, weil diese eher scheu sind um Menschen und sich vielleicht mal in der Nähe niederlassen, aber rasch wieder weg fliegen. Ihre Schreie tönen ähnlich wie die unserer Krähen, nur viel lauter; dafür tönen die Krähen sehr oft eher wie eine rollige Katze!
Und dann sahen wir sogar zum allerersten Mal überhaupt schwarze Kakadus (gelbe ‚Wangen’ und gelbe Schwanzfedern mit schwarzer Spitze). Auch da wurde das Fotografieren recht schwierig, aber es gibt ein, zwei akzeptable Fotos im Album.
Der National Pass führt ins Tal der Wässer, ‚Valley of the Waters’. Dort nahmen wir den Aufstieg, vorbei an ein paar weiteren wunderschönen, wenn auch kleineren Wasserfällen, über viele Treppenstufen *gequältlach*. Oben führte ein Klippenweg zurück zum Parkplatz. Wir waren so an die 5 Stunden unterwegs und hätten vielleicht weniger Zeit benötigt als angegeben, aber die quassel- und Foto-Stopps dauerten wieder länger. Und im Unterschied zur letzten Wanderung hatten wir Daniels beide keinerlei Schmerzen in den Knien. Stretching der Waden, vorderen und hinteren Oberschenkel und lockern der Fussgelenke durch drehen der Füsse VOR dem losmarschieren machte den Unterschied. Alle vier waren einig: diese Wanderung ist wunderschön! Und sie wurde denn auch durch nichts mehr übertroffen.
Als wir auf dem Camping am ausruhen waren, überraschte uns Diana mit einer verfrühten Rückkehr. Das Programm in Tamworth war erst fürs kommende Wochenende so richtig spannend, quasi als Höhepunkt der 10 Tage, und so besuchte sie lieber nochmals die Freunde in Nelson Bay und war einen Tag früher zurück als vorgesehen.
Am Dienstag wollten Steffi und Reto weiterreisen, aber nicht ohne vorher nochmals gewandert zu sein. Wir fuhren ins Nachbardorf Katoomba und versuchten es diesmal mit so richtig ins Tal runter zu wandern. Der Pfad führte uns über viele Treppenstufen hinab – teils über richtige, steile Metalltreppen, teils in Stein gehauene, teils mit im Boden eingelassenen Holz-Querbalken mit unregelmässigen Abständen. Dieser Teil war recht spektakulär, mit Felswänden, steilen Tritten, Wasserläufen, kleinen Wasserfällen. Unten angelangt befanden wir uns in einem kühlen, feuchten, dunklen, dichten Waldstück. Viele Farne, Moos, Farnbäume. Es war wie in einem Märchenbuch, ich warte darauf, dass aus einer Ecke ein Räuber hervorspränge, oder ein grosser böser Wolf, oder gar das Rotkäppchen.. Aber letztlich wurde der Wald wieder etwas karger, trockener, das Licht fand den Weg wieder leichter durchs Geäst, und wir begannen auch wieder zu schwitzen. Bald stiessen wir auf die Abzweigung für den Rückweg. Steffi wäre gerne weiter gegangen und hätte dann die nostalgische Eisenbahn genommen, die ursprünglich von Ponys gezogen die Kohle und das Schieferöl hinaufschaffte, die bis in die 1920/30er Jahre in Gruben im Tal abgebaut wurden. Aber wir wollten die harte Tour machen. Kurz nach der Abzweigung auf den Rückweg standen wir vor der Wahl, entweder 900 Treppenstufen hinauf auf den Cliffwalk zu steigen, mit Ausblick auf die Three Sisters, oder am Ende die gleichen Treppen zu erklimmen, die wir herab gekommen waren. Von diesen wussten wir nicht, wie viele es waren, und die Zahl 900 und der Name ‚Gigantic Stairway’ schreckten uns ab. Also entschieden wir uns für den bereits gewählten Rückweg. Hinauf zählten Daniel und Reto die Stufen und wir haben die Wahl zwischen 1229 und 1241. Auf jeden Fahl entschieden mehr als 900… Entsprechend fühlten sich auch unsere Beine an und die TShirts waren voll durchgeschwitzt. Diese Wanderung sortierten wir denn auch eher unter ‚tägliches Fitness-Programm’ ein, als unter ‚grosses Highlight’.
Oben verabschiedeten wir uns und unsere Wege führten uns in entgegensetzte Richtungen. Steffi und Reto in Richtung Sydney, Brisbane, Neuseeland, Bali, uns zurück auf den Campingplatz. Gute Reise Ihr zwei!

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