Donnerstag, 26. März 2009

2009 AUS11 Melbourne, die Zweite!

6. - 9. Feb. 2009

So. Nun würden wir also am Samstag doch noch an Roger und Jan's 40. Jubiläum teilnehmen können. Wir fuhren also am Freitag bei angenehmer Temperatur und leichter Bewölkung zurück nach Melbourne und ankerten auf dem selben Campingplatz wie zuvor. Unterwegs gab's in einem kleinen Kaff leckeren Devonshire Tea, die grösste Erfindung Englands überhaupt: Scones (ein leckeres leicht gesüsstes Gebäck aus eher schwerem Teig), dazu Doppelsahne und Konfitüre, normalerweise mit Tea, wir tranken natürlich Kaffee, resp. 'a Lattehhh, please'. (Nur Shingo auf der Thunderbolt Farm malte noch schönere Milchschaum-Bilder.)

Das flache, ausgedorrte Land hoffte auf einen Regenguss. Die Hoffnung versprechenden Wolken am Horizont lösten sich aber im Lauf des Tages wieder auf.

Unterwegs meldeten wir uns bei den Jubilaren für ihre Party an und sie erinnerten uns, dass diese erst am Sonntag stattfindet. Naja, umso besser, für morgen Samstag künden die Wetterpropheten Temperaturen bis 48°C an. Schon wieder!

Abends treffen wir uns mit Diana's ehemaliger Arbeitskollegin Yvonne und ihrem Freund Christian, die in Melbourne leben. Mit ihnen geniessen wir Drinks in einer witzigen und völlig überrannten Bar am Flussufer und entdecken gemeinsam eine gemütliche Dachterrassen-Bar.

Der Samstag bringt tatsächlich die angekündigte zweite Hitzewelle. Wir sind echte Glückspilze: letzte Woche erleben wir den Hitze-Rekord seit Beginn der Aufzeichung, und heute wie er gebrochen wird. Die 46.8°C vom letzten Mal werden tatsächlich mit 48°C getopt. Wir begeben uns in die Innerstadt und flüchten erstmal ein paar Stunden in die Staats-Bibliothek. Dort gibt es gratis Klima-Anlage und Internet, womit wir uns eine zeitlang beschäftigen. Dann gehen wir auf Einkaufs-Bummel. In der Strasse fühlt man sich bei dem heftigen heissen West-Wind, als stünde man in einer finnischen Sauna (heiss und trocken) und irgend ein Fiesling bläst Dir mit dem Haartrockner ins Gesicht. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz geschieht, was in Melbourne häufig vorkommt: der Wind ändert die Richtung. Statt aus Westen, also aus dem heissen Zentrum Australiens, bläst er nun vielleicht aus Norden, Osten oder Süden. Woher auch immer: innerhalb von maximal einer Stunde fällt die Temperatur von den 48 auf ca. 25, 23°C, also um rund 25°. Wir hatten schon gehört, dass die Melbourner sagen, dass sie bis zu drei Jahreszeiten an einem Tage haben können. Aber es so zu erleben ist erstaunlich. Aber es war auch eine Erleichterung!

Allerdings hatten sich (selbst?) im Lauf des Tages verschiedene Waldbrände entzündet und mit dem starken Wind rasten diese mit bis zu 80 km/h vorwärts und vernichteten, was in ihren Lauf geriet. Mit darunter jenes Städtchen, das weltweit in den Nachrichten gezeigt wurde. Die letzte Zahl von Todesopfern, die wir hörten, lag bei 240.
Freunde berichteten uns, dass deren Freunde in diesem Ort ein schönes Hotel besessen hatten. Das Feuer soll von beiden Seiten des Dorfes gekommen sein, die Leute hatten grade noch Zeit, sich auf eine dafür vorgesehene freie Fläche zu retten, die Hotelbesitzer schafften es noch ihre beiden Katzen mit zu nehmen, der Rest ihres Besitzes verbrannte zu Schutt und Asche. Wie für viele andere auch.

Sonntag, an Roger und Jan's Jahrestag, war es dank des Wechsels der Windrichtung weiterhin angenehm 'kühl' und die Stimmung trotz der Nachrichten entspannt und heiter. Rogers Sohn hielt eine witzige Ansprache, die von Jan noch ergänzt wurde. Aber der Höhepunkt der Party war ganz klar, als ihr Sohn erkärte, dass Jan nicht mehr in ihr Hochzeitskleid passte, er aber passenden Ersatz gefunden hätte...

Als ausländische Besucher wurden wir rundum freundlich empfangen, und verschiedene Leute wollten uns einen angenehmen Aufenthalt bereiten: noch am gleichen Abend durften wir mit Jan's Vetter David, seinem Partner Bruce und Freunden von ihnen ausgehen. Und am nächsten Abend wurden wir von Roger's Freund James und seiner Frau Edda zum essen bei ihnen zuhause eingeladen. Auf dem Weg zu ihnen sahen wir in der Ferne einen Waldbrand, das heisst den Rauch davon. Aber wir waren in sicherer Entfernung und machten uns keine Sorgen. Auch dachten wir nicht an die Möglichkeit, dass die Brände international so sehr in den Nachrichten behandelt würden. Dies führte bei uns zuhause zu ziemlicher Aufregung, insbesondere da wir uns während einiger Tage danach immer noch nicht gemeldet hatten und auf keine SMS reagierten. (Unsere Schweizer handys schalteten wir nur von Zeit zu Zeit mal ein..) Von den Bränden betroffen waren wir aber nur insofern, dass uns geraten wurde, NICHT durch den Grampians Natl. Park zu fahren. Es habe dort zwar nicht gebrannt, aber das Brandrisiko sei nach wie vor sehr hoch. In der Zwischenzeit hatten wir auch gehört, dass Wilsons Prom, wo wir vor kurzem gewesen waren, gesperrt worden sei. Und später sogar, dass es dort auch übel gebrannt habe.

Also planten wir um und folgten der Küste. Diese Route führte uns entgegen unserer Absichten über die....

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